Club:Chesstigers/Poesie: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Die Unsterblichen <br><br> | ||
+ | Immer wieder aus der Erde Tälern<br> | ||
+ | Dampft zu uns empor des Lebens Drang,<br> | ||
+ | wilde Not, berauschter Überschwang,<br> | ||
+ | Blutiger Rauch von tausend Henkersmählern,<br> | ||
+ | Krampf der Lust, Begierde ohne Ende,<br> | ||
+ | Mörderhände, Wuchererhände, Beterhände,<br> | ||
+ | Angst- und lustgepeitschter Menschenschwarm <br> | ||
+ | Dunstet schwül und faulig, roh und warm, <br> | ||
+ | Atmet Seligkeit und wilde Brünste, <br> | ||
+ | Frißt sich selbst und speit sich wieder aus, <br> | ||
+ | Brütet Kriege aus und holde Künste, <br> | ||
+ | Schmückt mit Wahn das brennende Freudenhaus, <br> | ||
+ | Schlingt und zehrt und hurt sich durch die grellen <br> | ||
+ | Jahrmarktsfreuden ihrer Kinderwelt, <br> | ||
+ | Hebt für jeden neu sich aus den Wellen, <br> | ||
+ | Wie sie jedem einst zu Kot zerfällt.<br><br> | ||
+ | Wir dagegen haben uns gefunden <br> | ||
+ | In des Äthers sterndurchglänztem Eis, <br> | ||
+ | Kennen keine Tage, keine Stunden, <br> | ||
+ | Sind nicht Mann noch Weib, nicht jung noch | ||
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+ | Eure Sünden sind und eure Ängste, <br> | ||
+ | Euer Mord und eure geilen Wonnen <br> | ||
+ | Schauspiel uns gleichwie die kreisenden Sonnen, <br> | ||
+ | Jeder einzige Tag ist uns der längste. <br> | ||
+ | Still zu eurem zuckenden Leben nickend, <br> | ||
+ | Still in die sich drehenden Sterne blickend <br> | ||
+ | Atmen wir des Weltraums Winter ein, <br> | ||
+ | Sind befreundet mit den Himmelsdrachen, <br> | ||
+ | Kühl und wandellos ist unser ewiges Sein, <br> | ||
+ | Kühl und sternhell unser ewiges Lachen. <br><br> | ||
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Version vom 8. November 2005, 14:17 Uhr
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Hase`s Poesiealbum
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Die Unsterblichen
Immer wieder aus der Erde Tälern
Dampft zu uns empor des Lebens Drang,
wilde Not, berauschter Überschwang,
Blutiger Rauch von tausend Henkersmählern,
Krampf der Lust, Begierde ohne Ende,
Mörderhände, Wuchererhände, Beterhände,
Angst- und lustgepeitschter Menschenschwarm
Dunstet schwül und faulig, roh und warm,
Atmet Seligkeit und wilde Brünste,
Frißt sich selbst und speit sich wieder aus,
Brütet Kriege aus und holde Künste,
Schmückt mit Wahn das brennende Freudenhaus,
Schlingt und zehrt und hurt sich durch die grellen
Jahrmarktsfreuden ihrer Kinderwelt,
Hebt für jeden neu sich aus den Wellen,
Wie sie jedem einst zu Kot zerfällt.
Wir dagegen haben uns gefunden
In des Äthers sterndurchglänztem Eis,
Kennen keine Tage, keine Stunden,
Sind nicht Mann noch Weib, nicht jung noch
Greis.
Eure Sünden sind und eure Ängste,
Euer Mord und eure geilen Wonnen
Schauspiel uns gleichwie die kreisenden Sonnen,
Jeder einzige Tag ist uns der längste.
Still zu eurem zuckenden Leben nickend,
Still in die sich drehenden Sterne blickend
Atmen wir des Weltraums Winter ein,
Sind befreundet mit den Himmelsdrachen,
Kühl und wandellos ist unser ewiges Sein,
Kühl und sternhell unser ewiges Lachen.
(H. Hesse)
--Scipio 13:05, 8. Nov 2005
Sprach die Hasenmutter:
"Häschen hol mir Butter!
Achte auf die Straße,
fall nicht auf die Nase!
Grüß die Ochsen, grüß das Schwein.
Laß das Nasenbohren sein.
Sage Danke, sage Bitte,
geh nicht auf die Fahrbahnmitte.
Laß das Netz auch nirgends stehn,
spiel nicht lang erst mit den Reh`n!
Nasch nicht von der Butter!"
"Merk mir alles Mutter"
Häschen lief entlang die Straße
Häschen fiel nicht auf die Nase.
Grüßte die Ochsen, grüßte das Schwein,
ließ das Nasenbohren sein.
Sagte Danke, sagte Bitte!
Lief nicht auf die Fahrbahnmitte.
Ließ das Netz auch nirgends stehn,
spielte nicht erst mit den Rehn.
Naschte auch nicht von der Butter.
Kam zurück zu seiner Mutter.
Brachte nur wie schade!
Statt Butter, Marmelade!
--Helium 17:10, 2. Nov 2005